Rosmarin
Klarer Kopf geht durch den Magen
Rosmarin, das „Brautkraut“ der Aphrodite, wurde seit jeher als Heil- und Schmuckpflanze geschätzt. So nutzten Studenten angeblich einen Zweig hinter dem Ohr, um ihre mentale Leistungsfähigkeit zu steigern.
Im 8. Jahrhundert gewann der wohlriechende Halbstrauch auch bei uns als Heilpflanze an Bedeutung, sodass Karl der Große den Anbau auf allen Landgütern vorschrieb. Bei Pestepidemien wurde Rosmarin zur Desinfektion verräuchert und ab dem 16. Jahrhundert bei einer Vielzahl von Leiden empfohlen: zur Reinigung der Leber, zur Steigerung des Harnflusses und zur Anregung der Menstruation.
Auch solle Rosmarin die Verdauung fördern, das Blut reinigen und schweißtreibend wirken. Im 18. Jahrhundert ergänzte der Apotheker Johann Wilhelm Weinmann das Sammelsurium an Indikationen mit Nerven- und Gedächtnisstärkung sowie diversen „Frauenleiden“.
Rosmarin
Wirkung
Die Inhaltsstoffe des Rosmarins verfügen über folgende Wirkungen:
- krampflösend
- verdauungsfördernd
- appetitanregend
- kreislaufanregend
- durchblutungsfördernd
- antibakteriell
- entzündungshemmend (antiphlogistisch)
- koronardurchflusssteigernd
- antioxidativ
- antimikrobiell
- mental aktivierend
- stimmungsaufhellend
- schmerzlösend
Rosmarin
Inhaltsstoffe
Rosmarin Inhaltsstoff | Beschreibung |
---|---|
Ätherisches Öl | folgt |
Carnosol | folgt |
Cineol | folgt |
Campher | folgt |
Alpha-Pinen | folgt |
Beta-Pinen | folgt |
Limonene | folgt |
Verbonene | folgt |
Lamiaceen-Gerbstoff | folgt |
Rosmarinsäure | folgt |
Kaffesäure | folgt |
Diterpen | folgt |
Rosmanol | folgt |
Rosmadial | folgt |
Bitterstoffe | folgt |
Flavonoide | folgt |
Triterpen | folgt |
Rosmarin
Anwendungsgebiete
Anerkannte Hauptindikationen von Rosmarin
Innerliche Anwendung für | Rosmarin bei |
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Magen, Darm, Verdauung |
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Leber, Galle |
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Äusserliche Anwendung für | Rosmarin bei |
---|---|
Rücken, Muskeln, Gelenke |
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Blut, Herz, Arterien, Venen |
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Traditionelle Anwendungsbereiche von Rosmarin
Innerlich:
- Krampflösend bei Magen und Gallenbeschwerden
- Appetitmangel
- Digestivum (nach schwer verdaulichem Essen)
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Niedriger Blutdruck
- Kreislaufbeschwerden
- Kalte Glieder
- Muskel- und Gliederschmerzen
Äußerlich:
- Gicht( unterstützend)
- Gedächtnisleistungs- und konzentrationsfördernd
- Stimmungsaufhellend
- Vitalisierend
- Mundhygiene, Entzündungen (Mundspülung)
- Niedriger Blutdruck
- Kreislaufbeschwerden
- Kalte Glieder
- Muskel- und Gliederschmerzen
Rosmarin
Anwendung
Rosmarin Tee
Rosmarin kann als Kaffee-Ersatz und zur Aktivierung und Stärkung des Gedächtnisses verwendet werden. Dafür dreimal täglich 1 TL (2 g) getrocknete Rosmarinblätter aus dem Reformhaus oder der Apotheke mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen und 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen.
Bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen hilft Rosmarintee. Seine entkrampfenden und blähungslindernden (karminativen) Wirkungen auf die Magen-Darm-Funktion schaffen schnelle Erleichterung. Die Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an und die ätherischen Öle wirken sich ent- spannend auf die Muskulatur des Darms aus.
Anleitung: 2 g getrocknete Rosmarinblätter aus dem Reformhaus mit 300 ml kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 15 Minuten ziehen lassen. Dreimal täglich trinken.
Tagesdosis: 4–6 g Rosmarinblätter.
Tipp: Bei Appetitlosigkeit empfehlen wir zudem, den Tee 30 Minuten vor dem Essen zu trinken.
Aufgrund seiner tonisierenden, durchblutungsfördernden Eigenschaften empfehlen wir Rosmarin bei Kreislaufbeschwerden oder bei niedrigem Blutdruck. Auch in der Rekonvaleszenz eignet er sich, um dem Körper wieder auf die Beine zu helfen. Dreimal täglich 1 TL (2 g) getrocknete Rosmarinblätter aus dem Reformhaus oder der Apotheke mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen und 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen.
Tipp: Wer gern Tee trinkt und die Wirkung unterstützen will, kann zusätzlich 15 Tropfen Tinktur (siehe Seite 290) in jede Tasse Tee geben. Merke: Ätherische Öle sind besser in Alkohol löslich als in Wasser und die Extraktion der Wirk- stoffe ist in Rosmarintinktur zuverlässiger als im Rosmarintee.
ACHTUNG: Rosmarin Tee bitte nicht länger als 2 Wochen anwenden!
Rosmarin Wannenbad
Äußerlich kann Rosmarin begleitend bei der Behandlung rheumatischer Beschwerden angewendet werden. Die durchblutungsfördernden und krampflösenden Eigenschaften wirken sich in Kombination mit dem warmen Wasser positiv auf die Beweglichkeit aus und lindern so leichte Muskel- und Gelenkschmerzen. Dazu 50 g Rosmarinblätter aus der
Apotheke mit 1 l Wasser kurz aufkochen und 15–30 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Blätter abseihen und in das Badewasser (37 °C) geben.
Badedauer und Hinweise: Bis zu 20 Minuten baden. Maximal zweimal pro Tag. Höchstens 2 Wochen lang.
Rosmarin Massageöl
Damit können schmerzende Gelenke und Muskeln behandelt werden. Dafür 5 ml ätherisches Rosmarinöl auf 50 ml Mandelöl (beides erhältlich in Reformhäusern, Apotheken oder Drogeriemärkten) in ein ausreichend großes Braunglasgefäß mit Deckel geben. Bei Bedarf ein paar Tropfen in die betroffenen Stellen einmassieren. Bei Müdigkeit und Konzentrationsschwäche ein paar Tropfen auf den Innenseiten des Handgelenks oder im Nackenbereich auftragen.
Fertig zubereitete Rosmarinsalbe
Alternativ zum Massage-Öl kann eine Rosmarinsalbe (10 % Gehalt an ätherischem Öl) aus der Apotheke angewendet werden. Erwachsene/Jugendliche reiben sich ein-dreimal täglich einen Salbenstrang von 2 cm ein. Bitte Packungsbeilage beachten!
Gebrauchsfertige Rosmarin Tinktur
Bei leichten Gelenk- und Muskelschmerzen kann Rosmarin auch innerlich eingenommen werden. Ebenso kann er bei Kreislaufbeschwerden, niedrigem Blutdruck oder in der Rekonvaleszenz unterstützen. Hier wird die Anwendung von Rosmarintinktur aus der Apotheke empfohlen. Dreimal täglich 25 Tropfen (1,25 ml) auf einem Teelöffel, auf braunem Würfelzucker oder in etwas Wasser bzw. mit Tee verdünnt einnehmen.
Tagesdosis: 2–4 ml. Bitte Packungsbeilage beachten!