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Manuka

Flüssiges Gold aus Neuseeland

In Buschwäldern fernab der neuseeländischen Bevölkerung sammeln Bienen den Nektar aus den Blüten der wild wachsenden Südseemyrte (Leptospermum scoparium), die auch Manuka genannt wird. Im Darm wandeln die Bienen den Nektar in einen speziellen Honig um, dem in der Naturheilkunde eine große Heilwirkung zugesprochen wird.

Von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, wird sowohl die Manuka-Pflanze mit seinen ätherischen Ölen als auch der von den Bienen hergestellte Manuka-Honig seit Jahrhunderten innerlich und äußerlich für Heilzwecke genutzt. Die Maori stellen einen Sud, Auszug, Öle oder Tee aus dem Pflanzensaft, den Samen, der Rinde, dem Harz, den Blättern oder Blüten der Heilpflanze her. Damit behandeln sie z. B. Magenbeschwerden, Haut- und Erkältungserkrankungen oder unterstützen mit Umschlägen die Wundheilung. Insbesondere der Honig gilt als sehr gesund und soll unter anderem über antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften verfügen.

Um 1860 produzierten die Maori bereits große Mengen Manuka-Honig. Jahre später wurde die Honig-Produktion mit dem Einführen von hölzernen Bienenkästen auch kommerzialisiert. Dafür müssen die Bienenstöcke teilweise per Hubschrauber in die entlegenen Gebiete Neuseelands geflogen werden. Auch in der westlichen Welt wird der Honig der Südseemyrte immer beliebter und für medizinische Zwecke oder zur süßen Verfeinerung von Speisen und Getränken verwendet.

Manuka Blüte mit Biene
Manuka

Manuka

Wirkung

Sowohl die Heilpflanze als auch der Manuka-Honig enthält Bestandteile mit gesundfördernder Wirkung. Die Pflanzenteile sind reich an ätherischen Ölen und weisen eine antibakterielle und antientzündliche Wirkung auf. Dem Manuka-Honig wird zudem eine antiseptische, antioxidative, antivirale, wundheilende und eine immunstimulierende Wirkung zugeschrieben. Der bedeutendste Wirkstoff des Honigs ist ein Zuckerabbauprodukt, das sogenannte Methylglyoxal, kurz MGO.

Neben ätherischen Ölen enthält der Nektar der Manuka-Pflanze ein besonderes Kohlenhydrat namens Dihydroxyaceton. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe des Methyglyoxals, das im Bienenstock von den Bienen in MGO umgewandelt wird.

Beim MGO sind insbesondere die antibakteriellen Eigenschaften von Bedeutung, die bereits in Studien nachgewiesen werden konnte. Dabei wurde die Wirkung auf Bakterien getestet, die sich auf der Haut, den Schleimhäuten und in Wunden befinden. Es wird vermutet, dass der Wirkstoff die Zellwände der Bakterien zerstören und ihren Energiestoffwechsel lahmlegen kann. Wie genau der Vorgang funktioniert, ist jedoch unklar.

Aufgrund der antibakteriellen Effekte wird Manuka-Honig zur unterstützenden Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen, bakteriellen Infektionen im Magen-Darm-Trakt oder zur Wunddesinfektion bei kleinen oberflächlichen Verletzungen und Schnitten verwendet.

Darüber hinaus werden dem außergewöhnlichen Naturstoff antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Als Antioxidans kann er vor oxidativem Stress schützen, der entsteht, wenn sich zu viele reaktive Sauerstoffspezies (ROS) im Körper ansammeln. Diese freien Radikale, die u. a. als natürliche Nebenprodukte im Stoffwechsel anfallen, schädigen die Körperzellen und gelten als Mitverursacher verschiedener Erkrankungen. Obwohl Studien zum Gesamtgehalt an Antioxidantien des Honigs durchgeführt wurden, müssen in Zukunft noch weitere Forschungen zum genauen Wirkmechanismus betrieben werden.

Achtung

Manuka-Honig Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Wie bei jedem Naturstoff können im Manuka-Honig potenziell toxische Substanzen enthalten sein, die schädliche Nebenwirkungen hervorrufen. Daher ist es wichtig auf ein qualitativ hochwertiges Produkt mit hohem Reinheitsgrad zurückzugreifen, beispielsweise aus dem Reformhaus.

Bei Heilpflanzen und Naturprodukten wie Honig besteht immer die Gefahr einer allergischen Reaktion auf bestimmte Inhaltsstoffe. Im Falle einer bekannten Allergie bzw. bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Verwendung darf der Honig nicht weiter angewendet werden. In einem Experiment wurde festgestellt, dass bei einer 50-prozentigen Manuka-Lösung eine ohrenschädigende (ototoxische) Wirkung auftreten kann.

Bei Diabetes darf Manuka-Honig nicht verwendet werden. So gibt es Hinweise darauf, dass er die diabetische Wundheilung beeinträchtigt. Auch scheint das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Diabetiker:innen erhöht zu sein. Bei der inneren Einnahme von Manuka-Honig stellt der hohe Zuckergehalt ohnehin ein Problem für Menschen mit Diabetes dar. Zur weiteren Analyse der Nebenwirkungen sind weitere Forschungen erforderlich. Grundsätzlich sehen Wissenschaftler:innen im Vergleich zu den potenziellen Risiken aber eher den gesundheitlichen Nutzen von MGO in ihren Dokumenten.

Südseemyrte
Manuka

Manuka

Inhaltsstoffe

Von den etwa 100 verschiedenen Inhaltsstoffen im Manuka-Honig ist das Methylglyoxal (MGO) der wichtigste Stoff. Im Jahr 2008 entdeckten Wissenschaftler:innen der Technischen Universität in Dresden in Laboruntersuchungen die sehr hohe Konzentration von MGO im Honig, dem eine nachweisbare antibakterielle Wirkung zugeschrieben wird.

A-ha

So entsteht MGO

Der Hauptbestandteil im Manuka-Honig ist Methylglyoxal, kurz: MGO, dessen Vorstufe das Kohlenhydrat Dihydroxyaceton ist. Dieses steckt im Nektar der Südseemyrte. Der Nektar wird von den Bienen gesammelt und von Bakterien im Darm der Biene zu Honig umgewandelt. MGO ist also nicht sofort im Manuka-Honig enthalten. Wichtig für den Umwandlungs- und Reifungsprozess von DHA in MGO in der 37° Celsius warmen Bienenwabe ist die Vermischung von DHA mit dem Speichel der Bienen und die Trocknung des Honigs in der Wabe. Methylglyoxal entsteht erst durch Dehydrierung von Dihydroxyaceton. Der Vorgang nimmt einige Monate in Anspruch, bis der Honig den maximalen Wert an MGO ausgebildet hat. Wie hoch der Wert ist, hängt daher immer auch von der DHA-Konzentration im Blütennektar der Pflanze ab.

Forscher:innen haben versucht, die Bildung von Methylglyoxal durch künstliche Erhitzung zu beschleunigen, was sich jedoch als nicht erfolgreich erwies. Bis die hohe Konzentration von MGO im Honig erreicht ist, muss jedoch eine gewisse Zeit (im Bienenstock) vergehen.

Weitere häufig vorkommende Komponenten im Manuka-Honig sind Methylsyringate und Leptosin. Beide Stoffe sind Antioxidantien, die eine Radikalfängeraktivität aufweisen sollen.

Auch wenn der gesundheitliche Wert des Honigs in erster Linie seinem hohen Gehalt an Methylglyoxal zugeschrieben wird, sind noch andere Inhaltsstoffe enthalten. Zum Beispiel das Enzym Glucose-Oxidase, kurz GOD. GOD ist in den körpereigenen Sekreten von Bienen enthalten. Diese führen dem Nektar das Sekret während des Transports von der Blüte zum Bienenstock zu. Die Glucose-Oxidase ist für die Oxidation der Glucose unter Bildung von Wasserstoffperoxid und Gluconsäure verantwortlich. Wasserstoffperoxid schützt den Honig vor Pilzen und Keimen, trägt also auch zu den keimtötenden und keimhemmenden, antibakteriellen und antiseptischen Eigenschaften des Honigs bei.

Zudem wird D-Glucono-δ-Lacton gebildet, dass im weitesten Sinne zu den Kohlenhydraten gehört, den pH-Wert des Honigs senken und ebenfalls eine natürliche antibakterielle Wirkung ausüben soll. D-Glucono-δ-Lacton macht den Honig lagerstabil. Honig verfügt außerdem über eine nur geringe Wasseraktivität, was ihn für die meisten Mikroorganismen unbewohnbar macht.

Darüber hinaus sind Kohlenhydrate, Monosaccharide (Glukose, Fruktose), Aminosäuren, sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide), Phenolsäuren, Mineralstoffe (Magnesium, Kalium, Kalzium), Enzyme, Wasser, Lipide, Vitamine (B1, B2, B6) und Propolis im Manuka-Honig enthalten.

Bei Propolis handelt es sich um ein von Bienen produziertes Kittharz oder Bienenharz, dass den Bienenstock vor Eindringlingen wie Bakterien, Viren und Pilzen schützt. Für die Wirkung ist wiederum die in Propolis enthaltende p-Cumarsäure verantwortlich, ein antimikrobielles Peptid. Wie hoch der Propolis-Gehalt im Honig ist, variiert hinsichtlich der Verarbeitung. Im Propolis enthalten sind außerdem Galangin, Pinocembin und Phenolsäuren, die entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften aufweisen sollen.

Tabelle 1: Manuka-Honig Inhaltsstoffe
Manuka Inhaltsstoff Beschreibung
Methylglyoxal (MGO, 2-Oxopropanal) folgt
Dihydroxyaceton (DHA, Glyceron) folgt
Methylsyringate und Leptosin folgt
Glucose-Oxidase (GOD) folgt
Wasserstoffperoxid (H202) folgt
D-Glucono-δ-Lacton (Glucono-1,5-lacton) folgt
Kohlenhydrate (Saccharide) folgt
Flavonoide folgt
Mikronährstoffe folgt
Propolis (Bienenharz) folgt
Manuka Pflanze
Manuka

Manuka

Anwendungsgebiete

Die Anwendungsgebiete von Manuka-Honig sind vielseitig. Als traditionelles Hausmittel kann es unter anderem bei verschiedenen Erkrankungen der Haut, des Magen-Darm-Traktes oder zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden. Im Bereich der Medizin kommt der Honig hauptsächlich in Form eines sterilen Medizinprodukts zur Wundheilung zum Einsatz.

Es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien zur Wirkung und den Anwendungsmöglichkeiten von Manuka-Honig. Ein belegbarer Nutzen ist bisher noch nicht bei allen Anwendungsbereichen in der Medizin erbracht. Die Anwendungsgebiete basieren größtenteils auf Erfahrungen von den Ureinwohnern Neuseelands, von Ärzt:innen und Therapeut:innen.

Anerkannte Hauptindikationen von Manuka

Erwiesen ist bisher die antibakterielle Wirkung bei der Behandlung einer schweren und aggressiven Entzündung des Zahnbettes (Parodontitis), die für Zahnverluste sorgen kann. Vor allem aber wird Manuka-Honig im Bereich als antimikrobielles Mittel bei der Wundheilung angewendet.

Innerliche Anwendung für Manuka-Honig bei
Hals, Nasen, Ohren, Zähne
  • Parodontitis (Entzündung des Zahnbettes)
Äusserliche Anwendung für Manuka-Honig bei
Haut, Haare
  • Wundheilung

Traditionelle Anwendungsbereiche von Manuka-Honig

Als traditionelles Hausmittel der Maori sind unterschiedliche innere und äußerliche Anwendungen mit Manuka-Honig bekannt. Dazu gehören unter anderem Magen-Darm-Beschwerden, entzündliche Hauterkrankungen, Wunden und Geschwüre, Erkältungen sowie entzündliche Prozesse im Mund- und Rachenraum.

Innerlich:

  • Erkältungen
  • Grippe
  • Entzündungen der Nasenschleimhäute und Nasennebenhöhlen
  • Mundhygiene
  • Zahnprobleme
  • Reizungen durch Candidapilze
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Magengeschwüre
  • Entzündliche Darmerkrankungen
  • Bakterielle Infektionen

Äußerlich:

  • Oberflächliche Wunden, Schnitte, Schürfwunden
  • Entzündliche Hauterkrankungen
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Neurodermitis
  • Ekzeme, Hautausschläge
  • Entzündliche Hauterkrankungen
  • Pilzinfektionen der Haut
  • Leichte Verbrennungen
  • Insektenstiche
  • Sonnenbrand
  • Juckreiz
  • Pickel, Akne und Akne-Narben
  • Lippenherpes

Manuka-Honig bei Magen-Darm-Erkrankungen

Manuka-Honig kann mit seiner antimikrobiellen Wirkung innerlich zur Behandlung bei Magen-Darm-Beschwerden, zum Beispiel bei einer Infektion mit dem Krankheitserreger der Gattung Campylobacter angewendet werden. Campylobacter sind Bakterien, die eine sogenannte Campylobacteriose verursachen. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Durchfallerkrankung, die mit Symptomen wie Durchfall (Diarrhoe), Fieber, Krämpfen und Bauchschmerzen einhergeht. Die Infektionsquelle ist meistens ein verunreinigtes tierisches Nahrungsmittel. Manuka-Honig soll das Wachstum und die Verbreitung der Bakterien hemmen, sogar dann noch, wenn der Honig durch die Flüssigkeiten im Darm verdünnt wird.

Weiterhin zeigt sich eine Aktivität gegen das Bakterium Helicobacter pylori. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das für die meisten Magengeschwüre und Magenschleimhautentzündungen verantwortlich ist. Laut Studien hemmt Manuka-Honig ab einer Konzentration von 5 % das Wachstum des Helicobacter pylori Bakteriums.

Reformhaus

Manuka-Honig bei Zahnfleischentzündungen

Trotz des hohen Zuckeranteils im Honig wird laut Studien die antibakterielle, entzündungshemmende, wundheilende und antiseptische Wirkung von Manuka-Honig bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt, wie zum Beispiel bei Zahnfleischentzündungen oder zur Förderung der Mundhygiene. Für die Wirkung sollte der Methylglyoxal-Wert jedoch entsprechend hoch sein.

In Studien konnte beobachtet werden, dass eine regelmäßige Anwendung des Honigs kariesfördernde Bakterien, Zahnbelag und Zahnfleischbluten reduzieren kann. Zum Einsatz kamen verschiedene Anwendungsformen wie eine aus dem Honig hergestellte Mundspülung, ein Kaugummi oder der pure Manuka-Honig, der zweimal täglich auf die Zähne und Zunge aufgetragen und für eine Minute im Mund behalten wurde.

Im Zuge dessen wurde die Anwendung mit zähem oder flüssigem Manuka-Honig bei einer Gingivitis untersucht. Eine Gingivitis ist eine akute oder chronische Zahnerkrankung, die durch bakteriellen Zahnbelag mit anschließenden Zahnfleischentzündungen verursacht wird. Hauptsächlich sind Bakterien die Verursacher, aber auch Viren und Pilze oder eine Verletzung des Zahnfleisches können eine Gingivitis hervorrufen. Die regelmäßige Anwendung mit Manuka-Honig konnte den Zahnbelag reduzieren und die Beschwerden einer Gingivitis lindern.

Manuka-Honig bei Hauterkrankungen

Traditionell wird Manuka-Honig bei verschiedenen entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt, um die Beschwerden bei Akne, Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis zu lindern. Für die Anwendung bei Neurodermitis kam eine Übersichtsstudie zu dem Ergebnis, dass Manuka-Honig eine lindernde Wirkung entfalten kann. Trotzdem reicht die Studienlage noch nicht für eine allgemeine Empfehlung bei Neurodermitis aus. Eine antivirale Wirkung von Manuka-Honig auf das Varicella-Zoster-Virus zur äußerlichen Behandlung von (Lippen-) Herpes (Zoster-Ausschlag) konnte ebenfalls beobachtet werden.

Manuka-Honig bei Wunden und Geschwüren

Manuka-Honig soll über eine wundheilende, antibakterielle, antiseptische und entzündungshemmende Wirkung verfügen und wird daher von Mediziner:innen zur Unterstützung der Wundheilung bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren eingesetzt. Eines der großen Probleme sind häufig Infektionen, die eine Heilung der Wunde erschweren. Für die lokale Behandlung mit Manuka-Honig werden spezielle Wundverbände verwendet, die mit Gamma-Strahlung sterilisiert und als Medizinprodukte zugelassen sind.

Laut einer Studie konnte die antibakterielle Wirkung von Manuka-Honig sogar auch Resistenzen von Bakterien gegenüber dem Antibiotikum Oxacillin wieder aufheben. Auch wenn Bakterien wiederum Resistenzen gegen Manuka-Honig entwickeln können, stellt das flüssige Gold wahrscheinlich ein Erfolg versprechendes Mittel dar, um als Alternative oder in Kombination mit Antibiotika die Wundheilung zu unterstützen. In klinischen Fallberichten wurde festgehalten, dass einige Wunden erst durch die Therapie mit Manuka-Honig verheilen konnten. Auch kommen umfangreiche Studien zu dem Ergebnis, dass Wunden schneller, besser und manchmal auch schmerzfreier heilten.

Zahlreiche kleine, aber qualitativ eher mäßige Studien zur Lokaltherapie mit Honig bei chronischen Wunden zeigen ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. Weitere qualitativ hochwertige, kontrollierte Studien sind aber weiterhin erforderlich, um eine allgemeine Empfehlung auszusprechen. Generell könnte sich eine Honigtherapie als eine gute und kostengünstige Alternative bei Wundbehandlungen etablieren.

Für die Behandlung von offenen Wunden sollte Manuka-Honig immer in Form eines sterilisierten Medizinprodukts eingesetzt werden. Ein als Nahrungsmittel erworbener Manuka-Honig eignet sich dafür nicht, denn es besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Keime wie das Bakterium Clostridium botulinum als Sporen im unbehandelten Honig überleben. Clostridium botulinum kann den seltenen, aber sehr gefährlichen Wundbotulismus hervorrufen.

Manuka-Honig bei Erkältungskrankheiten

Die Wirkung von Manuka-Honig als antimikrobielles Mittel bei infektiösen Erkrankungen der Atemwege konnte noch nicht in Studien belegt werden. Trotzdem halten Forscher:innen die Wirksamkeit aufgrund der antibakteriellen, antiviralen und entzündungshemmenden Wirkung des Honigs für denkbar. In Versuchen konnte aber eine Hemmung des Grippevirus oder Herpes-simplex-Virus (Verursacher von Lippenherpes) festgestellt werden.

Bei einer Rhinosinusitis (RS) sind sowohl die Nasenschleimhäute (Rhinitis) als auch die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) entzündet. Bakterielle Erreger wie zum Beispiel Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus können neben vielen anderen Bakterien oder auch Viren eine Rhinosinusitis verursachen.

Wissenschaftler:innen untersuchten in in-vitro Studien die Wirkung von Methylglyoxal auf beide Erreger. „In-vitro“ bedeutet, dass die Untersuchungen in einer künstlichen Umgebung außerhalb des lebenden Organismus durchgeführt werden. Eine hemmende Wirksamkeit von Manuka-Honig auf Pseudomonas aeruginosa konnte bestätigt werden, weil der Honig eine Zelllyse verursacht. Bei einer Zelllyse sorgt ein gesundes Immunsystem durch bestimmte T-Lymphozyten (zytotoxische Killerzellen) dafür, dass viren- oder bakterienhaltige Zellen erkannt, aufgelöst und abgebaut werden. Manuka-Honig zeigt auch eine Wirksamkeit gegen Staphylococcus aureus. Eine Honigbehandlung trug zu einer deutlichen Hemmung des Wachstums von Bakterienzellen bei.

Manuka-Honig bei Krankenhausinfektionen

Das Bakterium Stenotrophomonas maltophilia wird oft mit einer Krankenhausinfektion in Zusammenhang gebracht, die auch als nosokomiale Infektion bezeichnet wird. Risikofaktoren für Krankenhausinfektionen sind längere Krankenhausaufenthalte, insbesondere auf Intensivstationen. Die Bakterien besiedeln dabei zunächst Atemschläuche und Harnkatheter. Über Verletzungen durch Injektionsnadeln oder Katheter können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Aufgrund von mehrfach resistenten Keimen besteht das Risiko, dass sich die Infektion im Organismus verbreitet, weil die Behandlung mit Antibiotika nicht anschlagen kann. Es besteht dann die lebensbedrohliche Gefahr einer Lungenentzündung, Wundinfektion oder Sepsis (Blutvergiftung).

Manuka-Honig soll mit seiner antibakteriellen Wirkung gegen Stenotrophomonas maltophilia wirksam sein. Zudem konnte beobachtet werden, dass die Inhaltstoffe im Honig auch das Bakterium Acinetobacter baumannii hemmt, das Resistenzen gegen die meisten Antibiotika bildet. Darüber hinaus zeigten in-vitro Studien, dass eine Kombination aus neueren Antibiotika und Manuka-Honig-Produkten die antibakterielle Wirksamkeit verbessern kann.

Manuka-Honig zur Stärkung des Immunsystems

Studien weisen zudem darauf hin, dass die Anwendung von Manuka-Honig einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem hat. Im Fokus der Untersuchungen standen sowohl die entzündungshemmende als auch die entzündungsfördernde Funktion des Immunsystems. Dringen Erreger in den Körper ein, ist die Entstehung einer Entzündung zunächst eine wichtige Reaktion des Immunsystems. Zumindest wenn sie kontrolliert abläuft und dazu beiträgt, die Angreifer zu eliminieren.

Der Verzehr von Manuka-Honig bei der Behandlung von entzündlichen Magengeschwüren und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen könnte hilfreich sein und die Beschwerden lindern. Für die Wirksamkeit bei entzündlichen Magen-Darm-Problemen, bedarf es noch weiterer, umfangreicherer Studien.

Manuka Honig
Manuka

Manuka

Anwendung

Manuka Präparate, insbesondere Manuka-Honig und damit hergestellte Produkte,sind inzwischen in vielen verschiedenen Darreichungsformen im Handel erhältlich. Im täglichen Hausgebrauch wird der Honig gerne als gesundes Superfood oder als Bestandteil in Cremes, Salben oder Gelen bei Hautbeschwerden oder als Lutschtabletten zur Stärkung des Immunsystems genutzt.

Honig

Manuka-Honig Kosmetik

In der Kosmetikbranche stehen Produkte mit Manuka-Honig hoch im Kurs. Viele Kosmetik-Labels stellen inzwischen Anti-Falten-Cremes, Feuchtigkeitscremes, Gesichtsreiniger und Gesichtsmasken, Körperlotionen, Augengele, Haarkuren und Seifen her, die Manuka-Honig als Bestandteil beinhalten. Mit seinen antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften soll der Honig außerdem Feuchtigkeit spenden, für einen ebenmäßigen Teint sorgen und die Regeneration der Haut unterstützen.

Der Anti-Aging-Effekt von Manuka-Honig-Produkten konnte bisher nicht in Studien gesichert werden. Forscher:innen konnten in Tierversuchen jedoch Hinweise für eine Anti-Aging-Wirkung von Ölen mit Manuka-Honig finden. Demnach könnten Hautalterungsprozesse, die durch UV-B-Strahlung entstehen, möglicherweise durch die Anwendung mit einem 10-prozentigen Manuka-Öl verlangsamt werden.

Bei Anti-Aging-Effekten steht die antioxidative Wirkung des Honigs im Vordergrund. Durch UV-Strahlung entstehen vermehrt freie Radikale. Dabei handelt es sich um Zwischenprodukte des Stoffwechsels. Es sind aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle, die in den Zellen entstehen und zur Hautalterung beitragen. Antioxidantien könnten möglicherweise die schädigende Wirkung von freien Radikalen mildern.

Sitzbad

Manuka Honig Bad

Bei spröder und rissiger Haut 2-3 Esslöffel Manuka Honig mit einem Glasstab in das warme Vollbad rühren. Bei Erkältungskrankheiten können dem Manuka Honig noch einige Tropfen ätherisches Öl von Thymian oder Zistrose hinzugefügt werden. Dies kann die antivirale Wirkung unterstützen.

Dosierung Vollbad:
Bei Hautproblemen: 2-3 EL Manukahonig
Bei Erkältungskrankheuten: 2-3 EL Manukahonig plus 5-10 Tropfen ätherisches Öl

Öl

Manuka-Öl

Bei spröder, rissiger Haut, kleinen Wunden oder kleinen Verbrennungen, kann der Manuka Honig auf die Haut aufgetragen werden. Dafür 1 EL Manuka Honig mit 1 EL Mandelöl oder Calendulaöl in einem ausgekochten Schälchen oder Marmeladenglas zu einer homogenen Masse vermengen. Anschließend kann die Emulsion auf die Beschwerdestelle aufgetragen oder sanft einmassiert werden.

Bei großflächigen, schmerzenden oder entzündeten Wunden bitte erst einen Arzt oder Apotheker aufsuchen!

Manuka

Manuka

Botanische Infos

Manuka ist eine Heilpflanze, die in abgelegenen Buschwäldern Neuseelands fernab der Zivilisation wächst. Eine besondere Bedeutung haben die Blüten des Strauchs, aus denen Bienen den Nektar sammeln, um den wertvollen Manuka-Honig herzustellen.

Die Südseemyrte, auch Manuka genannt, ist eine immergrüne strauchige Pflanze aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Die wissenschaftliche Bezeichnung des Strauchs lautet Leptospermum scoparium. Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, gaben der Pflanzen den Namen „Manuka“. Sie verwenden sowohl die Blätter und Rinde der Pflanze als auch den von Bienen hergestellten Honig für medizinische Zwecke. Aus den Blättern brühten sie einen Tee, weshalb die Manuka-Pflanze auch als neuseeländischer Teebaum bezeichnet wird.

Die Südseemyrte ist ein sehr langsam wachsender Zierstrauch, der eine Wuchshöhe von sechs bis acht Metern erreichen kann. Zum Gedeihen benötigt die Pflanze einen feuchten Boden. Sie wächst bevorzugt im abgelegenen Tiefland und in den subalpinen Regionen Neuseelands, an Hängen, Flussufern, Waldrändern und Gebüschen.

Die jungen Blätter und Zweige der Südseemyrte sind von silbrigen Haaren umhüllt. Sie werden vier bis zwölf Millimeter lang und eins bis vier Millimeter breit. Die aufrechten, nadelartigen, spitzen Blätter können zwei unterschiedliche Formen aufweisen. Sie sind schmal-lanzettlich, elliptisch oder eiförmig mit einem herzförmigen Grund. Die Blätter verfügen darüber hinaus über ätherische Öle, die beim Zerreiben freigesetzt werden und ein würziges Aroma verbreiten.

In der Blütezeit von März bis Juni entstehen die dicht in den Blattachseln sitzenden, weißen bis rötlichen, fünfzähligen Blüten der Manuka. Sie sind ein wahrer Anziehungspunkt für die Bienen, die aus dem Nektar den berühmten Manuka-Honig herstellen. In den fünfkämmerigen, holzigen Kapselfrüchten der Südseemyrte reifen die winzig-feinen, länglichen Samen in großer Zahl heran.

Manuka

Manuka

Studien und Wissenschaft

Manuka-Honig ist kein anerkanntes traditionelles pflanzliches Arzneimittel nach §39 HMCP/EMA. Dennoch ist es weltweit ein begehrtes und stark nachgefragtes Bienenprodukt und stößt in der wissenschaftlichen Forschung auf großes Interesse, um die heilsamen Wirkmechanismen des Honigs belegen zu können. Wie sieht der Stand der Wissenschaft aus?

Im Jahr 1981 erforschte Professor Peter C. Molan (1943-2015) an der neuseeländischen Universität Waikato die heilsame Wirkung von Manuka-Honig und wies die hohe antimikrobielle Wirkung nach. Im Jahr 2006 stellten Wissenschaftler:innen um Henle an der TU Dresen fest, dass sich hinter den antimikrobiellen Eigenschaften der Wirkstoff Methylglyoxal verbirgt.

Inwieweit Manuka-Honig über verschiedene Heilwirkungen verfügt, ist wissenschaftlich nach wie vor nicht belegt. Für manche Anwendungsgebiete zeichnen sich positive Ergebnisse ab. Labornachweise deuten zum Beispiel bei Nasennebenhöhlenentzündungen auf eine Wirksamkeit hin. Gegenstand der zukünftigen Forschung sind die vielen möglichen Anwendungsgebiete wie zum Beispiel schlecht verheilende Wunden, Infektionen, Hauterkrankungen, Mundhygiene, Magen-Darm-Erkrankungen und Krebstherapie.

Hier finden Sie einen groben Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Einschätzung. 

  • Das antibakterielle Wirkungsspektrum wurde durch zahlreiche klinische Studien und in-vivo Studien festgestellt. Untersucht wurden orale Infektionen, Hautentzündungen und Hautreizungen, Darmentzündungen bis hin zu Infektionen durch nosokomiale Krankheitserreger (Krankenhausinfektion).
  • Eine systematische Übersichtsarbeit kam im Jahr 2015 zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit von Manuka-Honig bei der Wundbehandlung im Vergleich zu anderen Therapien nicht im Allgemeinen bestätigt werden kann. Der Grund dafür liegt in der Vielseitigkeit der Wundarten.
  • Eine Evidenz von hoher Qualität besteht jedoch bei der Behandlung von Verbrennungen der ersten Teilschicht der Haut. Im Vergleich zu herkömmlichen Wundverbänden konnten medizinische Verbände mit Manuka-Honig für eine schnellere Heilung von vier bis fünf Tagen sorgen.
  • Bei infizierten Wunden nach operativen Eingriffen besteht eine etwas moderatere Wirksamkeit von Manuka-Honig-Verbänden im Vergleich zu einer Behandlung mit antiseptischen Mitteln und anschließendem Verband.
  • Nicht gesichert ist die Wundbehandlung mit Manuka-Honig bei unterschiedlichen akuten und chronischen Wundarten, Dekubitus (Druckgeschwür), venösen Beingeschwüren, diabetischen Fußgeschwüren. Es besteht nur eine Evidenz von geringer Qualität, ob die Therapie mit medizinischem Manuka besser ist als andere Behandlungen.
  • Wenige Tierversuche und klinische Studien deuten darauf hin, dass eine feuchte Wundbehandlung mit Manuka-Honig bei nicht-chronischen Verletzungen aufgrund eines operativen Eingriffs die Heilung unterstützen kann.
  • Als gesichert gilt die Behandlung mit Manuka-Honig mit einem hohen MGO-Gehalt aufgrund der antibakteriellen Wirkung bei einer schweren und aggressiven Form der Parodontitis.
  • Die wissenschaftliche Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) befürwortet die lokale Behandlung von chronischen Wunden mit Manuka-Honig nicht. Als Grund gibt die Fachgesellschaft die Schmerzentwicklung aufgrund von MGO an.

Die Datenlage über mögliche gesicherte Anwendungsgebiete von Manuka-Honig ist nach wie vor dürftig. Die zunehmende Antibiotikaresistenz von Bakterien stellt heutzutage ein großes medizinisches Problem dar, sodass die Erforschung alternativer Therapeutika wie Manuka-Honig ein zentrales Anliegen ist.

Um verschiedene klinische Anwendungen, Wirksamkeiten und die Sicherheit von Manuka-Honig nachweisen zu können, sind weitere Studien erforderlich. Auch der Mechanismus und die aktiven Komponenten, die sich hinter der Wirkung verbergen, konnten noch nicht abschließend Untersuchungen festgestellt werden.

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