Johanniskraut
Gute Laune aus der Naturapotheke
Bereits in den ältesten Medizinschriften wird Johanniskraut als Heilmittel aufgeführt. Es wirkt ähnlich wie Antidepressiva, wie wir heute wissen, und zählt zu den wieder neu entdeckten Wundheilmitteln.
Als Öl oder Creme ist es zur Pflege trockener Haut geeignet. Hippokrates, der Begründer des medizinischen Ethos im alten Griechenland, wandte es als entzündungshemmendes Mittel an und der römische Arzt Dioskurides empfahl 400 Jahre später die Frucht in Honigwasser zur inneren Anwendung gegen Ischias-Beschwerden.
Die heute vorherrschende Verwendung als Psychopharmakon findet sich bereits bei Paracelsus im 16. Jahrhundert, der das Johanniskraut gegen „tolle Phantasien“ empfahl, aber auch als Wundheilmittel. Neben dem Einsatz gegen mannigfache körperliche Beschwerden setzte es Professor August Friedrich Hecker aus Erfurt im 18. Jahrhundert bereits gegen Melancholie und Manie ein.
Johanniskraut
Wirkung
Die Inhaltsstoffe des Johanniskrauts verfügen über folgende Wirkungen:
- mild antidepressiv
- angstlösend (anxiolytisch)
- entzündungshemmend (antiphlogistisch)
- durchblutungsfördernd
- antiulzerogen (gegen Geschwüre)
- zusammenziehend (adstringierend)
- antiviral
Johanniskraut
Inhaltsstoffe
Johanniskraut Inhaltsstoff | Beschreibung |
---|---|
Hyperforin | folgt |
Hypericine | folgt |
Flavonoide | folgt |
Biflavonoide | folgt |
Gerbstoffe | folgt |
Xanthone | folgt |
Ätherisches Öl | folgt |
Johanniskraut
Anwendungsgebiete
Anerkannte Hauptindikationen von Johanniskraut
Innerliche Anwendung für | Johanniskraut bei |
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Nerven, Psyche, Kopf |
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Äusserliche Anwendung für | Johanniskraut bei |
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Rücken, Muskeln, Gelenke |
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Haut, Haare |
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Traditionelle Anwendungsbereiche von Johanniskraut
Innerlich:
- Stimmungsschwankungen bei prämenstruellem Syndrom
- Beschwerden der Verdauung
- Psychovegetative Organbeschwerden
- Ständiger Harndrang
Johanniskraut
Anwendung
Johanniskraut Tee
Bei Beschwerden im Oberbauch, Sodbrennen oder Magenschmerzen hilft der Johanniskrauttee sehr verlässlich und wirkt beruhigend und harmonisierend. Dafür am besten das lose, getrocknete Johanniskraut aus der Apotheke verwenden. 1 gestrichenen EL mit 300 ml siedendem Wasser übergießen (nicht aufkochen, sonst werden wirksame Bestandteile zerstört) und abgedeckt 15 Minuten ziehen lassen. Bis zu dreimal täglich
trinken, maximal 2 Wochen. Bei weiter bestehenden Beschwerden sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Johanniskraut Massageöl / Rotöl
Zur Herstellung des sogenannten Rotöles werden die Blüten, Knospen und Blätter der Triebspitzen verwendet. Die Pflanzenteile in ein sauberes 500-ml-Glas füllen und mit Oliven- oder Sonnenblumenöl bedecken. Dabei sollte das Verhältnis aus 1⁄₃ Pflanzenteilen zu 2⁄₃ Öl bestehen. Den gut verschlossenen Glasbehälter etwa 6–8 Wochen an einen hellen und warmen Ort stellen, zum Beispiel auf die Fensterbank. In dieser Zeit nimmt die rötliche Farbe zu, die aus dem roten Saft der Blüten kommt. Abschließend die festen Bestandteile abseihen und das Rotöl in dunklen Flaschen aufbewahren. Es ist etwa 1 Jahr haltbar.
Anwendung: Das Öl ist besonders bei schmerzhaften Muskelverspannungen, Prellungen und Muskelkater wirksam. Dafür das Öl bei Bedarf langsam in die Muskulatur einmassieren.
Hinweis: Der richtige Zeitpunkt zum Sammeln ist um den Johannistag Mitte/Ende Juni. Das ist wichtig, um genügend Inhaltsstoffe für Tees oder Öle zur Wundheilung oder zur Behandlung von Sonnenbrand zu bekommen.
ACHTUNG: Das selbst gemachte Rotöl ist nicht mit der Wirkung von fertigem Rotöl aus dem Reformhaus oder der Apotheke gleichzusetzen! Der Wirkstoffgehalt kann beim selbst hergestellten Produkt abweichen.
Johanniskraut Trockenextrakt
Für die Behandlung von vorübergehenden leichten depressiven Störungen empfiehlt sich eine Tagesdosis von 300 bis 600 mg Trockenextrakt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Medikament tagsüber und nicht abends eingenommen wird. Gut ist, wenn Sie sich bezüglich der individuellen Dosierung und Wahl des Präparates medizinisch beraten lassen.